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Wenn das Herz für den Heimatverein brennt!

Die wahren Helden meiner Kindheit!
Die wahren Helden meiner Kindheit!

Gestern beschäftigte mich folgender Satz den ganzen Tag: „Gerade in der heutigen Zeit, in der Spieler viele Interessen sowohl im Sport als auch in privaten Bereich haben, ist es für einen Trainer, der diese Sportart liebt und lebt, ziemlich frustig, wenn man nicht mehr auf das Wort und Handschlag vertrauen kann. Und viele junge Spieler sind nicht mehr mit dem Herzen dabei, brennen nicht für ihr Team oder Verein!“
Die Frage: Warum ist das so?
Die Antwort: Weil es weder die Verbundenheit, Emotionen oder Erlebnisse mit seinem Verein gibt – oder geben kann!

Der Grund: Weil viele Jungs schon ab der U10 in Spielgemeinschaften kicken, sie gefühlt 5-mal im Jugendbereich wechseln müssen, um überhaupt noch spielen zu können! Und ja, früher war es in diesem Fall wirklich besser.


1978. Mein Wochenende war straff geplant: Samstag um 13 Uhr in Mechtersen in der E-Jugend spielen, anschließend bis 18 Uhr die anderen Teams bis zur A-Jugend hoch anfeuern, zwischendurch rumbolzen. Sonntag: Mit meinen Helden der 1. Herren mitfahren, hinterm Tor des Gegners stehen, die Bälle holen und mitfiebern. Nicht zu vergessen: Dienstag und Donnerstag beim Training der 1. Herren hinterm Tor stehen und die Bälle holen.


Von meinem 9. bis 17. Lebensjahr habe ich keine 10 Spiele der 1. Herren verpasst. Ich war der persönliche Taschenträger meines Bruders. Der Lohn: Oft 5 Mark, immer eine Bratwurst plus Getränk. Ob Regen, Schnee, 30 Grad, Dannenberg, Ehlbeck oder Hohnstorf, ich war am Start, in der Halbzeit immer mit in der Kabine, war traurig, wenn die echten Kerle verloren hatten, glücklich, wenn sie gewannen. Oft habe ich meinen Bruder getröstet, viel öfter mit ihm gejubelt – was habe ich ihn geliebt und verehrt! Irgendwann hatte ich ein dickes Tattoo – nein, nicht auf dem Arm, auf dem Herzen! Das Logo meines TSV Mechtersen/Vögelsen!

Mit 16 trainierte ich bei den Herren mit, es gab nur ein Ziel: mit meinen Helden der Kindheit zusammen spielen. Mit ein paar Spielern durfte ich es noch, nur mein persönlicher Held war leider zu alt. Aus dieser Liebe wurden weit über 300 Herrenspiele – in guten und verdammt schlechten Jahren! Wechseln, aufhören, wegen Zehenkribbeln nicht mitspielen, während der Saison in Urlaub fahren – undenkbar!

Und dieses Brennen im Herzen ging weiter, ob als Jugendtrainer, Herrentrainer oder im Vorstand. Und wenn die 1. Herren spielte, dann stand ich hinterm Tor und fieberte mit – manchmal gefühlt mehr als die Spieler. Und ja, wenn der TSV verlor, ich für luenesport.de den Artikel schreiben musste, dann war der Abend gelaufen.


Irgendwann war dieses Brennen im Herzen weg, eine Frage des Alters oder der Ansammlung von Enttäuschungen – ich weiß es nicht. Klar, ich freue mich immer noch, wenn der TSV gewinnt, wenn ich hinterm Tor sitze und Fotos mache, dann hoffe ich auf ein TSV-Tor – aber es ist anders. Oft sitze ich dann einfach nur da und denke ich an die vielen schöne Jahre zurück!


Leider verstarb mein Fußball-Held 1999 mit nur 45 Jahren – auch er absolvierte über 300 Spiele für den TSV, seinen Ehrenteller bewahre ich auf. Und sein Foto im TSV-Trikot ist der größte Besitz, den ich aus dieser Zeit habe. Und ja, während des Schreibens brauchte ich Taschentücher und mein Herz brannte. Denn darin sind 1.000 schöne Bilder und Geschichte, ein Schatz, den niemand bezahlen kann! Und wie in Gottes Namen sollen junge Menschen oder heutige Herrenspieler diese Emotionen zu ihrem Verein aufbauen, wenn sie gefühlt 10 Vereine durchlaufen? In diesem Fall bin ich dankbar, dass ich es anders erleben durfte – auch wenn die Medaille auch hier sicherlich zwei Seiten hat!

Eine dicke Bitte noch: Sollte ein „Nachfahre“ meiner Helden den Artikel lesen, schenkt ihm eine Kopie davon – damit er weiß, dass er nicht vergessen ist!

Mein Bruder Eberhard - leider verstarb er viel zu früh, ich bin dankbar für die Jahre, in denen ich seine Tasche tragen durfte!
Mein Bruder Eberhard - leider verstarb er viel zu früh, ich bin dankbar für die Jahre, in denen ich seine Tasche tragen durfte!