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30 Spiele mit 468 Toren – ein reines Nervenspiel!

An diesem Wochenende haben wir über 30 Partien vor der Brust – da wird es in den Nachberichten wieder Tore satt geben! Für Spieler und Trainer, solange sie siegen, sind einige Ergebnisse ein Festival, für uns nicht selten ein reines Nervenspiel! Wenn man dem Trainer nach einem 7:5 im Nachbericht-Telefonat zuhört, dann wird einem beim Schreiben leicht schwindelig – und nicht selten stellt sich mir folgende Frage: Werden Spiele nicht eigentlich in der Abwehr gewonnen? 

Manchmal werde ich das Gefühl nicht los, dass einige Teams mit der Aufstellung 1-0-2-8 an den Start gehen. Okay, kann auch Pech sein, wenn es nach 5 Minuten schon 0:3 steht, vielleicht war die Taktik des Trainers etwas unglücklich gewählt… Wenn ich auf die Tabellen schaue, dann gibt es da Teams, die haben nach 10 Spielen schon fast 40 Treffer gefangen – kann das nur Pech sein? Klar, so eine Viererkette hat etwas, sie ist modern, aber wenn sie krumm wie eine Banane ist, dann kann sie auch schnell mal zum Nachteil werden. Zu meiner Zeit, so um 1867, da wurde noch mit Libero gespielt – meist ein schneller Typ, technisch gut, gutes Auge und in den Zweikämpfen knallhart. Okay, je älter dieser Spielertyp wurde, desto tiefer stand er, um im Sprint nicht gnadenlos überrannt zu werden. Vor dem Libero ein Vorstopper, Typ Bulldogge mit blutunterlaufenen Augen, daneben rechts und links zwei Kerle, die keine Schienbeinschoner trugen, dafür 18er-Alustollen – ja, da hatte man als Gegenspieler wenig zu lachen. Vom Torwart ganz zu schweigen, der hatte zu 99 Prozent einen Pfeil im Kopf. Okay, spielte man im Mittelfeld, dann kam man sich nicht selten wie beim Tennis vor, denn beide Abwehrreichen haute die Kugel mal gerne lang nach vorne, so dass man in den Himmel starrte und Nackenschmerzen bekam.

Aber ganz ehrlich: Ich würde heute gerne im Mittelfeld spielen, denn wenn ich die Riesenlücken in einigen Abwehrreihen sehe, dann blüht mir das Herz auf, denn mehr Platz für Pässe in die Gasse (heute Steckpässe genannt) kann man nicht geschenkt bekommen. Und ist der Ball erst einmal durch die weltberühmte Gasse gespielt, dann sind dahinter nicht selten 30 Meter Freiland – vielleicht liegt es auch daran, dass es manchmal nach 5 Minuten schon 0:3 steht!