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Hört auf, geschwächt oder verletzt zu spielen!
Vor 14 Tagen hat es mich erwischt: Herzmuskelentzündung! Warum? Mein Gefühl sagt mir, dass ich noch Sport gemacht habe, obwohl ich körperlich schon geschwächt war – oder ein Virus hat mein Herz angegriffen. Ich hatte ein Stechen und Brennen hinter dem Brustbein, war mir sicher, ich habe einen Herzinfarkt. Dazu Angst, Schweißausbrüche, Panik und ehrlich gesagt Todesangst. Therapie: Herzkatheter durch den Arm, Infusionen mit Morphin und Paracetamol, zahllose Untersuchungen und die Sorge, dass es doch ein Infarkt sein könnte.
Und genau deshalb schreibe ich heute diesen Text, denn ich möchte alle warnen, die sich geschwächt fühlen, nicht zu 100 Prozent fit sind, trotzdem auflaufen wollen, weil sie ihr Team nicht hängen lassen wollen.
Mein gut gemeinter Rat: Hört auf damit, denn die Folgen können fatal sein!
In meiner aktiven Herrenzeit hat es nur 2 Varianten gegeben, um nicht aufzulaufen: Schlaganfall oder Kreuzbandriss! Früher (ich weiß, ein nerviges Wort), da bestand ein Kreisfußball-Kader vielleicht aus 16 Mann, inklusive Torhüter – und mit dem ist man tatsächlich durch eine Serie gekommen. Ging es mir körperlich wegen eine Erkältung, grippalen Infekts oder Schmerzen nicht so gut, kein Problem: um 10 Uhr 2 Paracetamol 500, um 14 Uhr noch einmal – los ging es! Und ich erinnere mich noch gut an die Trainerparolen, wenn es gefühlt gar nicht ging: „Das musst du dir raus laufen/weglaufen!“ Gern genommen: „Wenn du erst einmal warm bist, dann geht es – und du kannst dich ja nach dem Spiel ausruhen!“ Und so spielte ich, ging weit über die Grenzen, war anschließend fix und fertig, um spätestens um 18 Uhr mit einer Wärmflasche und Tabletten im Bett zu liegen. Nächste Woche: Training 1-mal ausfallen lassen, Donnerstag wieder hin, Sonntag auf dem Platz – ein Teufelskreis!
Heute weiß ich: Absoluter Schwachsinn und gefährlich! Wer weiß, wie oft ich etwas verschleppt habe! Der Lohn: Mir tun heute die Knochen, besonders die Knie, bei Belastung höllisch weh, der Knorpel ist so gut wie weg, auch den Bändern geht es nicht besser - und leider auch nicht dem Herz! Der Lohn für den falschen Ehrgeiz: Tolle Erinnerungen, ein Teller für über 300 Spiele mit Gravur, Medaillen – war es das wert? Und vielleicht habe ich noch Glück gehabt, denn wie schnell hätte schon damals mein Herz einen langfristigen Schaden bekommen können, weil eine Erkältung nie auskuriert wurde! Und ich hätte auch einfach tot umkippen können – ja, das ist Realität, mal googeln!
Daher mein eindringlicher Rat: Seid schlauer als ich! Hört auf zu spielen, wenn es euch nicht gut geht, ihr eigentlich nicht wollt, aber falscher Ehrgeiz und der Teamgedanke die Oberhand gewinnen. Gerade in der heutigen Zeit von Corona erscheint es mir doppelt gefährlich! Und denkt daran: Ihr habt nur einen Körper und eine Gesundheit – und beides sollte nach der aktiven Karriere nicht allzu sehr gelitten haben.
Ach ja, auch so eine Herzmuskelentzündung hat seinen Preis: Starke, akute Schmerzen wie bei einem Herzinfarkt, ein Brennen hinter dem Brustbein, Schlappheit, 6 Monate kein Sport, nur leichte Spaziergänge, täglich Tabletten, weitere Untersuchungen – und die Angst, dass immer wieder etwas passieren könnte...