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Coach, können wir mal innovativ sein?

Jeder Trainer hat wohl so seine Lieblingsübung – gerne eine, die er als Spieler selbst hasste. 1986 sah die Übung bei uns so aus: Großes Rechtecke, die langen Strecken wurden moderat gelaufen, die kurzen im Schweinsgalopp. Wie oft stand unser Trainer im Nieselregen, zog eine Hackfresse, starrte irgendwo hin und ließ uns laufen – egal, ob wir gewonnen oder verloren hatten. Und so liefen wir uns einen Wolf: kurz Strecke schnell, lange Strecke langsam – Runde um Runde, keine Gnade, keine Motivation, nichts. Nicht selten baute der geliebte Coach nebenbei seine neuen, inspirierenden Übungen auf: Medizinbälle, Gummibänder, alte Autoreifen, Hütchen und irgendwelche weiteren Felder zum Laufen und Sprinten. Ja, so macht Fußball Spaß!

Dann kam der große Tag: wir rebellierten! Nach 30 Minuten im Rechteck laufen war die Grenze erreicht. Ich blieb stehen und wagte den Aufstand: Ich: „Coach, können wir mal richtig innovativ sein?“

Coach (grimmiger Blick) – keine Antwort, aber ein leichtes Schnauben und Grunzen. Ich weiß nicht, ob er das Wort innovativ wirklich kannte...

Ich: „Können wir bitte mal anders herum laufen!“

Stirnrunzeln beim Coach, man hätte die berühmte Stecknadel fallen hören – aber er zeigte eine Reaktion – ha, er war auch nur ein Mensch mit Gefühlen! Die Antwort klang wie Musik in unseren Ohren: „Macht doch was ihr wollt, ihr wisst ja eh alles besser!“

Also trabten wir in die andere Richtung los – ja, dem hatten wir es gezeigt, endlich wurde das Training abwechslungsreicher!