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Eine Liebeserklärung an den Kreisfußball!

Am Wochenende habe ich mir 7 Partien mehr oder weniger ganz angeschaut – und ich habe mal wieder die letzten Geheimnisse und Weisheiten über das geliebte Schweinsleder gelernt: Viererkette, Fünferkette, Dreierkette, Diago-Pässe, variable Sechser, versteckte Neuner, verkappte Achter, gar keine Stürmer, Pressing – alles war dabei. Und natürlich die Parolen, die einfach nicht fehlen dürfen: „Stellen, nur stellen!“, „Der nächste ist drin!“, „Der kann nur mit links!“, „Die spielen nur lange Bälle, die können gar nichts!“, „Das Mittelfeld muss verschieben!“, „Doppeln!“, „Linke Schulter!“ und natürlich mein Favorit, wenn ein Gegentor fiel: „Weiter, ist nichts passiert!“.


Ja, das hört sich alles so an, als ob unsere Teams ab der 4. Kreisklasse echte Taktikfüchse sind, technisch hochbeschlagen spielen können, alles einstudiert ist, alle Team mindestens 5-mal in der Woche trainieren und das Spiel wie ein Schachspiel verstehen – immer drei Züge voraus sein/denken.


Doch die Realität sieht manchmal etwas anders aus… Technische Fehler, Fehlpässe auf 5 Meter, Ecken ins Niemandsland, Stellungsfehler, Befreiungsschläge bis in den Wald hinein, Einwürfe an den Kehlkopf, Pässe in Kniehöhe, Riesenlücken zwischen den Reihen, Fehlschüsse in die 3. Etage – und natürlich darf die gepflegte Grätsche nicht fehlen. Und immer wieder höre ich folgenden Satz: „Volker, warum schaust du dir dieses Gekicke an?“ Die Antwort ist dabei so einfach: Weil es ehrlicher, reiner, emotionaler und mit Herzblut gespickter Fußball ist! Nicht so ein geleckter Kram, wie man ihn bei vielen Profispielen sieht! Und genau deshalb liebe ich diese Art von Fußball, weil es der ist, der noch nach Liebe zum Ball riecht! Und ja, wenn ich mir manchmal höhere Ligen anschaue, dann macht es nur halb so viel Spaß. Warum? Weil es oft zu ernst zugeht, es wird kaum gelacht, oft ist es verkrampft und man hat das Gefühl, es geht um den Einzug in den Europapokal.


Da lobe ich mir den Kicker aus der 3. Kreisklasse, der aus 10 Metern den Ball in die Baumkronen hämmert und lachend sagt: „Die Eichhörnchen haben heute wieder richtig Stress!“


Ach ja, da fällt mir noch ein schönes Zitat von David Keese vom TuS Barendorf ein: „Wir haben anfangs Ball und Gegner eigentlich schön laufen lassen, fein durchs Mittelfeld kombiniert, auch mal hinten rum, breit gemacht das Spiel, um dann über unsere pfeilschnellen Außen in die Offensive zu kommen. Den Ball auch einfach mal "Diago" gespielt, wie die heutige Generation das so schön sagt. Bei Angriff von Vierer- auf Dreierkette umgestellt usw. Das sah echt richtig, richtig gut aus. Dann kam die 3. Minute und das 0:1, danach war Asche und der TSV hat uns den Pony schön auf Norden geföhnt.“