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Trinkpause bei 15 Grad – oder doch Nachdurst?

Gestern war mal wieder Traumwetter angesagt: 15 Grad, Sonnenschein, eine leichte Brise – da macht Fußball richtig Spaß! Okay, auf einigen Plätzen stand die Sonne verdammt tief, so dass man kaum etwas sehen konnte – aber immer noch besser als Schneeregen und 2 Grad, oder? Die Spieler liefen wie die kleinen Fohlen über den Platz, jeder hatte Spaß und Ehrgeiz – da kamen wohl die ersten Frühlingsgefühle hoch! Ja, es floss auch etwas Schweiß, ist ja normal beim Sport – und doch schien es für einige Beteiligten schon zu heiß zu sein… Ständig rannten Spieler zur Mittellinie, stürzten einen halben Liter in sich hinein, um dann wieder alles zu geben. Mein Gedanke: Nachdurst? Und als dann noch ein Trainer folgenden Satz auf das Feld warf, da konnten sich einige Zuschauer ein Lächeln nicht verkneifen: „Hey Schiri, können wir mal eine Trinkpause machen, es ist zu heiß zum Fußball spielen!“ Okay, es waren auch schon 18 Minuten gespielt…

Ja, das war früher wirklich anders, in den glorreichen 80ern gab es keine Trinkpause. Während des Trainings wurde geackert, nach dem Training getrunken – so einfach war das in meinem Verein. Trinkpause während der Übungen – schallendes Gelächter. Klar, in der Halbzeitpause gab es Getränke: Im Winter heißen Tee (manchmal wohl sogar mit Schuss), im Sommer Selters oder Gatorade in einem 10-Liter-Bottich der Firma angerührt. Den gab es bei uns auch, schmeckte echt lecker – bis zu diesem einen Tag… Es waren bestimmt 35 Grad, unser Betreuer schwitzte richtig, die Suppe lief an ihm und seiner silbernen Armbanduhr mit einzelnen Gliedern herunter. Die Uhr sah eh schon immer etwas ekelig aus, zwischen den Gliedern gab es so eine braun-schwarze, leicht schmierige Masse… Wie immer stiefelte unser Betreuer vorzeitig in die Kabine, um das Pausengetränk anzumischen. Als ich die Kabine betrat, schaute ich kurz nach rechts – da stand er, kippte gerade das Pulver in den Bottich, um es dann mit der Hand, an der auch seine Uhr war, umzurühren… Bald saßen wir versammelt in der Kabine, schauten unserem Betreuer zu – ich glaube, in diesem Moment entwickelte sich auf meiner Unterlippe ein Herpes so groß wie ein Blumenkohl. Als er uns voller Euphorie die Trinkbecher anbot, da gab es nur eine Antwort: „Alles gut, so heiß ist es heute gar nicht, ich muss nichts trinken.“ Und nach dem Spiel gab es nur eine Reaktion: Bottich im Kofferraum versteckt und entsorgt! Und ab dem nächsten Spieltag brachte jeder Spieler abwechselnd eine Kiste Selters mit!