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Wenn die Viererkette im Chaos versinkt...

Zack, so einfach ist die Viererkette erklärt - oder auch nicht...
Zack, so einfach ist die Viererkette erklärt - oder auch nicht...

Klar, der Fußball ist schneller, moderner und taktisch viel weiter als vor 20 Jahren – manchmal denke ich, für einige Spieler hat er sich viel zu schnell entwickelt… Ab der 4. Kreisklasse wir mit Viererkette und Sechser gespielt, dazu Systeme wie 4-4-2 oder 3-5-2 – ist ja modern und viel besser. Und wenn ein Gegentor fällt, dann ist das Problem schnell gefunden: Die Viererkette hat gepennt! Ganz zu schweigen von den Sechsern, die nicht verschoben, gedoppelt, gepresst oder sonst etwas haben. Okay, dass zwischen den Mannschaftsteilen bei Angriff oder Abwehr mindestens 30 Meter Luft ist, 5 Spieler sich gerne vorne ausruhen und die geliebte Viererkette krumm wie eine Banane ist – kann man schon mal übersehen. Gern genommen: Eigener Eckball, zwischen dem wuseligen Strafraum und der eigenen Abwehr steht niemand = fast 40 Meter leerer Raum. Hinten stehen drei Verteidiger, decken einen Stürmer – zack, der Eckball wird abgewehrt, niemand kann dem Konter folgen – drei Pässe, schon liegt der Ball im Netz. Erste Frage des Trainers: Wo waren die geliebten Sechser – war doch alles besprochen? Noch banaler: Irgendein Gegner drischt den Ball nach der Ecke lang nach vorne, der eine Stürmer ist verdammt schnell, haut die Kugel rein – wo in Gottes Namen war die Viererkette? Von den hoch verteidigenden Außenverteidigern ganz zu schweigen. Tja, und weil das ganze System doch etwas löchrig ist, wird jeder lange Ball gefährlich und jeder Ball in die Gasse ein Sololauf des Stürmers. Klar, irgendetwas war mit der Viererkette nicht richtig – oder waren die 20-Meter-Lücken zwischen den 4 Abwehrspielern doch etwas großzügig? Leidtragender der Taktikfüchse: Die Torhüter! Denn denen werden die Bälle nur so um die Ohren geballert. Das Ende vom Lied: Ergebnisse wie 8:4, 7:3 oder 5:4 sind keine Seltenheit – da haute die Taktik vielleicht nicht ganz wie gewünscht hin…

Wenn ich bei so einem Spiel zu Gast bin, dann frage ich mich, ob im Kreisfußball bei 2-mal Training die Woche (okay, manche Spieler schaffen es nur 1-mal oder gar nicht), die variable Taktik mit 100 Komponenten wirklich ausschlaggebend ist. Oder geht es hier doch mehr um Tagesform, individuelle Stärke, geniale Gedankenblitze und viel Herzblut? Und jetzt hau ich die revolutionäre Taktikänderung raus: Vielleicht wäre der ausgediente Libero für das eine oder andere Team doch hilfreich! Ein letzter Mann, der schnell ist, Bälle ablaufen kann, lange Bälle abwehrt, fast alle Zweikämpfe gewinnt und das Spiel aufbaut. Ich weiß, hört sich verdammt altmodisch an – aber die Mode kommt ja auch immer wieder, oder?