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Wenn wir alles schreiben würden, was wir wissen…
Gestern klingelte mal wieder das Handy – ein guter alter Weggefährte war am anderen Ende:
Anrufer: „Weißt du schon, dass der VfL Lüneburg sein Team aus der Landesliga abgemeldet hat?“
Meine Antwort: „Ja, schon seit einigen Tagen.“
Anrufer: „Und warum bringst du das nicht?“
Ich: „Weil ich dem keinen großen Raum geben möchte.“
Anrufer: „Warum das denn nicht? Das sieht ja so aus als ob luenesport.de nicht informiert ist.“
Ich: „Könnte so sein, aber vielleicht ist es manchmal besser, wenn man nicht das schreibt was man weiß. Vor allem sind solche Themen oft ein Fass ohne Boden – und die wirkliche Wahrheit zu
finden, das ist alles andere als einfach.“
Ja, es mag manchmal so aussehen, als ob wir „ganz wichtige und heiße Dinge“ nicht wissen/schreiben – aber das wollen wir genau so! Wenn ich in den 16 vergangenen Jahren immer das geschrieben
hätte, was ich weiß, dann hätte es oft bei den Vereinen lichterloh gebrannt. Ich bin gut damit gefahren (sicherlich gab es auch mal Ausnahmen), erst dann etwas zu schreiben, wenn es offiziell
bekannt gemacht wurde – und wenn man mich bat etwas nicht zu schreiben, dann habe ich mich daran (hoffentlich) gehalten. Erst in der vergangenen Woche gab es wieder einige intensive Telefonate…
Ja, manchmal stand eine Info trotz Absprache plötzlich schon in anderen Medien – ja, darüber habe ich mich geärgert, gerade, wenn man etwas schon 3 Wochen weiß…
Loyalität, Ehrlichkeit, Vertrauen, Verlässlichkeit und Respekt vor einem anderen Verein – gibt es diese Werte wirklich noch? Ich bin sportlich gesehen aus einer anderen Zeit, verstehe die
heutigen Spieler, Trainer und Verantwortlichen allzu oft nicht mehr. Ein Wort scheint nur noch wenig zu bedeuten, zu oft werden Tabus gebrochen, es wird um jeden Jugendspieler gebaggert, egal ob
es sich einfach nicht gehört. Und ja, die zahlreichen Wechsel mitten in der Saison nerven mich einfach nur noch – weil es zu 90 Prozent immer die gleichen Kicker sind. Und wenn ich höre, was
mancher Kicker im Monat für Geld bekommen soll, welche Ablösen gezahlt werden, welche Forderungen gestellt werden, dann frage ich mich schon ob das noch alles normal ist! Und vor allem: für was
dieser ganze finanzielle Aufwand? Damit der Verein x in der Landesliga gegen Cuxhaven spielt, statt in der Bezirks- oder Kreisliga ein echtes Derby? Aber auch da rollt leider schon reichlich der
Rubel…
Ja, ich glaubte, dass die Coronapause etwas verändern würde, aber es scheint immer noch genügend Leute in den Vereinen zu geben, die Dinge entscheiden, die einfach unseriös und respektlos sind –
und manche Vereine scheinen mit dem Rücken an der Wand zu stehen! Es ist für mich manchmal unfassbar, welche Menschen Verantwortung in den Vereinen übernehmen dürfen – Menschen, die von ihren
Spielern Disziplin, Einsatz, Teamgeist und viele andere Werte und Normen erwarten – und selbst kaum oder gar nichts davon vorleben. Und wenn diese Menschen auch noch eine Plattform bekommen,
medial positiv in den Mittelpunkt gestellt werden, dann frage ich mich ob wirklich noch alles richtig läuft. Und ja, auch luenesport.de ist ein Teil davon, es ist nicht immer leicht den Mittelweg
zu finden…
Beim VfL Lüneburg wiederholt sich gerade die Geschichte. Vor einigen Jahren sah es im Herrenbereich richtig schlecht aus, dann kam der große Aufschwung, nun der Absturz – der Preis dafür war/ist
sicherlich hoch. Und eines kann ich verraten: Was medial öffentlich gemacht wird/wurde, das ist sicherlich nur eine Seite der Medaille…
Selten war ich mir so unschlüssig, ob ich meine Gedanken öffentlich machen soll, weil auch ich ein Teil des Systems bin. Und 3-mal schoss es mir schon in den Kopf, ob ich nicht doch einfach mal
alles schreiben sollte, was ich weiß, damit die Menschen, die scheinbar machen können was sie wollen, mal nicht einfach so durchkommen und es so aussieht, als würde diese Art des Verhaltens
unbemerkt bleiben. Aber wie sagte ein guter Kumpel vor ein paar Tagen: „Menschen, die so handeln, die wird das Leben von ganz allein bestrafen!“