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Alex, wie viele Jahre hast du auf der Trainerbank gesessen?
Auf der Trainerbank saß ich so rund 10 Jahre. Davor war ich etwa 8 Jahre als Spielertrainer aktiv.
Welche Vereine hast du gecoacht?
Das war eigentlich immer die Lüneburger SV. Ich habe als als Spielertrainer bei der LSV 2 angefangen. Nach der Fusion mit dem LSK war ich bei Hansa 3 und Hansa 2 tätig. Später startete ich dann mit der Lüneburger SV den Neuanfang in der 2. Kreisklasse.
Warum bist du Trainer geworden?
Mich hat die Taktik im Fußball immer sehr fasziniert, das war wahrscheinlich der Hauptgrund.
Kannst du dich noch an das erste Spiel als Trainer erinnern?
Wir haben, glaube ich, ziemlich hoch verloren. War nicht gerade ein Auftakt zum Feiern.
Wie fühlt es sich an, wenn das letzte Spiel angebrochen ist?
Ehrlich gesagt, hat es sich angefühlt wie nur das letzte Saisonspiel. Ich glaube, ich werde erst mit etwas Abstand wirklich realisieren, dass ich kein Coach mehr bin.
Was war die beste Mannschaft, die du je trainieren durftest?
Sportlich gesehen, ganz klar die Mannschaft der letzten Jahre, die den Durchmarsch von der Kreisklasse bis in die Bezirksliga geschafft hat.
Wer war der beste Spieler, den du trainiert hast?
Da kann ich wirklich keinen einzigen herausheben… Von früher muss ich direkt an Iwan Witenbek denken. Später an Hussein Sharba, der als 16-Jähriger zu uns kam, später zum LSK in die Oberliga wechselte und inzwischen in der Oberliga Hamburg kickt. In der jetzigen Mannschaft gibt es einige gute Kicker, viele sind aber schon in die Jahre gekommen, Hakki Celik kann man da vielleicht noch hervorheben, ein klasse Fußballer. Pascal Eggert bringt unfassbares Tempo mit, selten so etwas gesehen, ist aber leider oft verletzt. Auch Dilly Sönmez hat riesiges Potenzial, wurde jedoch immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen.
Was ist der größte sportliche Erfolg, den du als Trainer erreicht hast?
Der Neubeginn mit der LSV in der 2. Kreisklasse und gleich die Meisterschaft im ersten Jahr, das war etwas Besonderes. Danach folgten zwei Aufstiege in die Kreisliga, eine Meisterschaft in der 1. Kreisklasse und direkt der Aufstieg in die Bezirksliga. Insgesamt war der Aufstieg in die Bezirksliga der größte Erfolg.
Und was war die bitterste Niederlage?
Wahrscheinlich das verlorene Relegationsspiel gegen Adendorf, das ein paar Minuten vor Schluss entschieden wurde. Das war richtig bitter.
Wir würdest du dich als Trainer beschreiben?
Schwierig sich selbst zu beschreiben.. Ich denke, ich wirke nach Außen als ein sehr ruhiger und entspannter Trainer. Anders als ich als Spieler war… Innerlich explodiere ich aber 100 mal pro Spiel.
Welche Art von Fußball wolltest du immer vermitteln?
Ich habe mich immer auf die Stärken und Schwächen meiner Mannschaft konzentriert. Es gab Phasen, da mussten wir mit langen Bällen und enger Manndeckung arbeiten. In den letzten Jahren lag mein Fokus auf technisch gutem und schönem Fußball. Wichtig war mir immer, dass der Teamgeist und die Disziplin stimmen, das sind die wichtigsten Grundlagen für den Erfolg.
Was kannst du beim Fußball gar nicht ertragen?
Arrogante Schiedsrichter und Spieler, die beim kleinsten Windstoß zu Boden gehen.
Wie bist du mit Niederlagen umgegangen?
Schlaflose Nächte, viel Nachdenken, Ursachenforschung. Was hätte ich anders machen können, wo müssen wir die nächsten Tage, Wochen ansetzen? Und dann: weitermachen, Lösungen finden, verbessern, angreifen.
Was hat sich in der Trainerarbeit in den vielen Jahren am meisten verändert?
Alles verändert sich mit der Zeit und so auch der Fußball. Früher stand mehr der Spaß im Vordergrund, das Miteinander, das gemeinsame Zusammensitzen nach dem Training bei einem kühlen Getränk. Heute wird selbst im unteren Amateurbereich viel mehr Wert auf Taktik, Spielidee und ein abwechslungsreiches, gezieltes Training gelegt. Auch der Anspruch an den Trainer ist gewachsen, sowohl sportlich als auch menschlich. Der Job ist anspruchsvoller geworden.
Muss man heute wirklich ein halber Psychologe sein, um ein Team zu führen?
Ja, auch das ist mittlerweile eine wichtige Eigenschaft, die man als Trainer beherrschen sollte. Je besser man es beherrscht, desto besser funktioniert auch die Teamführung. Es geht nicht mehr nur um Aufstellung und Taktik, sondern auch jeden einzelnen Spieler im Team persönlich zu erreichen.
Was wirst du mit der vielen Freizeit jetzt anfangen?
Diese Frage höre ich aktuell ständig. Ich habe das nie aus Langeweile gemacht, sondern weil ich Fußball liebe. Ich habe mir die Zeit genommen, auch wenn ich sie oft eigentlich gar nicht hatte. Also darüber mache ich mir keine Sorgen, mit der freien Zeit, werde ich schon was gutes anfangen.
Bleibst du unserem Fußball irgendwie erhalten?
Erstmal auf jeden Fall als Zuschauer. Und dann wird man sehen, was die Zukunft bringt.
Wem gilt es einmal einen Dank auszusprechen?
Meinem Trainerkollegen Hüsa Sönmez, die Zusammenarbeit mit ihm in den letzten Jahren hat richtig Spaß gemacht. Ebenso unseren Betreuern Sven Idschinski, Hasan Kaya und unserer Physiotherapeutin Kathi Knief, sie haben das Team klasse betreut und uns vieles abgenommen. Ein großer Dank geht auch an alle Spieler, die über die Jahre zu mir gehalten und Teil meiner Mannschaft waren. Und natürlich an alle Verantwortlichen und Unterstützer, die diesen Weg möglich gemacht haben. Danke!
Was gibt es noch zu sagen?
Es ist Zeit „Goodbye“ zu sagen.