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Olli, wie viele Jahre hast du auf der Trainerbank gesessen?
Ich habe 1995 meine erste Aufgabe als Trainer übernommen, somit sitze ich seit 30 Jahren auf der Trainerbank.
Welche Vereine hast du gecoacht?
TSV Westergellersen, MTV Treubund Lüneburg, TuS Reppenstedt, SV Ilmenau, TSV Gellersen, MTV Egestorf und der FC Heidetal.
Warum bist du Trainer geworden?
Leider hatte ich schon viel zu früh ständig Probleme mit meinem Knie und ich habe dann nach mehreren Operationen meine Zeit als Spieler beenden müssen. Ich wollte aber unbedingt dem Fußball verbunden bleiben und habe mich schnell dazu entschlossen, übrigens genau wie mein Vater früher, auch Trainer zu werden.
Kannst du dich noch an das erste Spiel als Trainer erinnern?
Ja, das war mit der 2. Herren des TSV Westergellersen gegen die 4. Mannschaft des LSK (ja, die hatten damals noch 4 Herrenmannschaften), das Spiel endete 3:3.
Wie fühlt es sich an, wenn das letzte Spiel angebrochen ist?
Es kam schon ein bisschen Wehmut auf, hat sich aber schnell gelegt, weil ich auch das letzte Spiel unbedingt gewinnen wollte und mich auf meine Jungs konzentriert habe.
Was war die beste Mannschaft, die du je trainieren durftest?
Die Meistermannschaft vom SV Ilmenau in der Saison 2012/2013 mit nur 3 Niederlagen in der ganzen Saison.
Wer war der beste Spieler, den du trainiert hast?
Steffen Hattendorf! Er kam als A-Jugendlicher zu mir in die SVI-Herren und war damals schon gleich ein Ausnahmespieler!!!
Was ist der größte sportliche Erfolg, den du als Trainer erreicht hast?
Meister und Landesliga-Aufstieg mit dem SV Ilmenau, Bezirkspokalsieg mit dem TSV Gellersen, Aufstieg in die Kreisliga, Kreisliga-Meister und Bezirksliga-Meister mit dem FC Heidetal und damit erneut Aufstieg in die Landesliga.
Und was war die bitterste Niederlage?
Vielleicht die 1:3-Niederlage im Relegationsspiel 2011 zur Landesliga zwischen dem SV Ilmenau und TuS Celle FC vor 1.000 Zuschauern in Uelzen, wo wir leider nicht unsere beste Leistung abrufen konnten.
Wir würdest du dich als Trainer beschreiben?
Zuverlässig, immer gut vorbereitet, ehrgeizig und kommunikativ mit meinen Spielern.
Welche Art von Fußball wolltest du immer vermitteln?
Ich wollte immer spielerische Lösungen sehen und das Spielfeld mit gepflegtem Kurzpassspiel überbrücken.
Was kannst du beim Fußball gar nicht ertragen?
Wenn meine Mannschaft nicht alles gegeben hat. Ist der Gegner besser, bin ich gerne bereit zu gratulieren, aber wenn das eigene Team nicht die richtige Einstellung hatte und deshalb verloren hat, bin ich sehr verärgert.
Wie bist du mit Niederlagen umgegangen?
Niederlagen haben immer Schlaf gekostet, früher und zuletzt auch immer noch, wobei es in den letzten 3 Jahren nicht mehr so viele waren :).
Was hat sich in der Trainerarbeit in den vielen Jahren am meisten verändert?
Es wird wissenschaftlicher mit Video-Analyse etc. - ob das besser ist und in diesen Spielklassen nötig ist, muss jeder für sich bewerten.
Muss man heute wirklich ein halber Psychologe sein, um ein Team zu führen?
Definitiv und das macht es auch ehrlich gesagt sehr anstrengend. Heute muss man mehr erklären, warum ein Spieler nicht spielt, was nicht immer einfach ist.
Was wirst du mit der vielen Freizeit jetzt anfangen?
Unser Hund wird sich sicherlich freuen, wenn Herrchen jetzt noch mehr Zeit für ihn hat.
Bleibst du unserem Fußball irgendwie erhalten?
Zunächst mal nur als Zuschauer, vielleicht ergibt sich nochmal eine schöne Aufgabe im Hintergrund, aber erstmal mal mache ich definitiv eine Pause.
Wem gilt es einmal einen Dank auszusprechen?
Allen Vorständen, die mir ihre Mannschaften anvertraut haben, meinen Co-Trainern, die mich immer loyal begleitet haben, allen Betreuern, die immer viel zu wenig Anerkennung erhalten, den Fans natürlich und meinen Eltern, die mich zum Fußball gebracht haben und immer auf den Fußballplätzen begleitet und unterstützt haben. Ein großer Dank geht natürlich an meine Familie, besonders an meine Frau Heide, die mir in der ganzen Trainerkarriere immer den Rücken freigehalten hat.
Was gibt es noch zu sagen?
Bleibt alle gesund und habe weiterhin viel Spaß am Fußball - wir sehen uns hinter der Linie wieder.