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15 Mann im Kader und ab ging die Fahrt!

Wenn ich auf meine alten Mannschaftsfotos schaue, dann fallen mir gefühlt noch immer 99 Prozent der Namen ein. Nein, ich habe kein Superhirn, wir hatten bloß einen Kader mit 15-16 Mann, da kann man sich schon Namen merken! Das Bild oben aus den glorreichen 90ern – nein, da fehlen keine 12 Spieler, viel mehr waren wir nicht – und ja, mit etwas Stolz kann man sagen: mit diesem Team wurden wir Kreismeister und Kreispokalsieger! 

Da liest sich folgende Aussage von Bardowicks Bezirksliga-Trainer Roman Razza mit recht großen Augen: „Mit den 4 Neuzugängen umfasst der Kader aktuell 27 Spieler. Das übergestellte Ziel, die Qualität im Trainingsbetrieb stetig zu steigern, ist somit für die kommende Serie sichergestellt.“ Dazu 3 Trainer, 8 Betreuer, 2 Torwarttrainer – ja, da kann es eng in der Kabine werden...

Was ist bloß geschehen? Sind die Spieler heute so maßlos überfordert, dass sie immer nur die Hälfte der Spiele absolvieren können? Oder gibt es jetzt 60 statt 30 Pflichtspiele? Sind die Plätze größer? Oder waren wir damals alle einfach nur verrückt und haben so gut wie nie gefehlt? Ganz ehrlich, bis in meiner Zeit jemand freiwillig den Platz verließ oder gar nicht erst auflief - da musste schon einiges passieren! Wenn jemand bei einem Derby auf der Bank saß, dann pochte die Halsschlagader – noch ein dummer Spruch vom Gegner, dann konnte diese platzen. Okay, Ausnahmen gab es auch hier, aber oftmals waren eben andere Emotionen im Spiel. Allein auf dem Foto sind von den 13 Spielern 10 zu sehen, die seit der Jugend beim TSV Mechtersen/Vögelsen gespielt haben – heute unvorstellbar und gar nicht mehr umsetzbar. Ja, wenn man am Donnerstag nach dem Training mit 8 Mann in die „Disse“ zu Kohrs in Bardowick ging, dort die „Feinde“ der anderen Teams traf, dann war die Bude voll mit Hormonen – die Geschichte hatte wir ja schon…

Die Zeiten haben sich geändert, ich bin überzeugt, dass die Spieler heute einfach in vielen Bereichen viel eingespannter sind – okay, Oma hat auch drei Mal im Jahr Geburtstag, gab es früher auch nicht! Aber wenn von der heutigen Generation bei uns gnadenlosen Nostalgikern folgender Satz wie Honig in die Ohren fließt, dann blüht das Herz auf: „Kaum ist das Spiel vorbei, dann sind die Jungs weg und Dreiviertel der Kiste steht noch voll in der Kabine!“ Darauf gibt es nur eine Antwort: „Ja, das war bei uns anders – wir waren immer bis zum Ende da, hatten eine tolle Gemeinschaft, nie fehlte jemand – ja, wir waren ganz tolle Kerle, Legenden und Helden!“ In Wirklichkeit geht mir folgende Satz durch den Kopf: „Wie oft saßen wir 30 Minuten nach dem Abpfiff mit 5 Mann in der Kabine und waren gefrustet!“ Aber egal, früher war alles besser – und das muss auch so bleiben - wäre ja noch schöner, wenn man das eigene Nest beschmutzen würde!

 

Ach ja, die Namen der TSV-Legenden kriege ich noch hin:

Oben von links: Trainer Bernhard Schneider, Oliver Hank, Dirk Wolf, Roland Richter, Rainer Schneider, Ulrich Piehl, Jörg Schlieker, Betreuer Gerd Schilling.

Vorne von links: Stephan Schmidt, Volker Mai, Rainer Buchhorn, Thorsten Peters, Norbert Preuß, Stefan Blank und Thomas Groppe.