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Interview mit Brietlingen-Trainer Sascha Majstorac
Niederlage in Hohnstorf – dein Fazit?
Wir haben völlig zurecht verloren. Bei vielen Spielern hat die Einstellung einfach nicht gestimmt. Solange die Mannschaft in ihrer Komfortzone bleibt, sind wir ein harmloser Gegner und für jeden schlagbar. Wir können nur als Team erfolgreich sein – wir haben keine Einzelkönner, die ein Spiel im Alleingang entscheiden. Diese Erkenntnis muss endlich in die Köpfe der Spieler.
Fehlt dem Team manchmal noch die nötige Ruhe im Spiel?
Ja, die Ruhe fehlt uns komplett. Wir haben viele junge Spieler im Team, die nehme ich da etwas heraus. Von den erfahrenen Spielern erwarte ich aber deutlich mehr Gelassenheit und Führungsstärke. Auf dem Platz wird viel zu wenig gesprochen, dadurch wirken viele Spielaufbau-Situationen hektisch und ideenlos. Auch das Freilaufverhalten stimmt nicht – da müssen wir deutlich reifer auftreten.
Sind die Gegner gegen einen Kreisliga-Absteiger besonders motiviert?
Das glaube ich nicht. Jede Mannschaft will grundsätzlich gewinnen. Außerdem treten wir momentan gar nicht wie ein klassischer Kreisliga-Absteiger auf – dafür fehlt uns aktuell noch die Konstanz und Präsenz auf dem Platz.
Welche Note würdest du dem Team für die bisherige Saison geben – und warum?
Ich würde eine Drei minus geben. Ich weiß, dass in der Mannschaft deutlich mehr steckt. Wenn man in der 1. Kreisklasse oben mitspielen möchte, reicht „befriedigend bis ausreichend“ aber nicht! Man sollte neue Ideen und Impulse nicht immer gleich infrage stellen, sondern auch mal annehmen. Bei vielen steht der Fußball leider nicht an erster Stelle, weshalb wir oft rotieren müssen – das geht aber sicher auch anderen Teams so. Früher war das anders: Wer keine Einstellung gezeigt hat, wurde fallen gelassen. Heute fehlt manchmal genau diese Konsequenz und auch die Eigenmotivation.
Wie siehst du die Ausgangsposition bis zur Winterpause?
Ich hoffe, dass wir in den verbleibenden November-Spielen noch neun Punkte holen und uns damit in der Tabelle etwas verbessern. Dann wollen wir in der Winterpause eine ordentliche Vorbereitung hinlegen und in den Testspielen an einigen Dingen arbeiten, um in der Rückrunde stabiler aufzutreten.
Bedenken, die Saison könnte bald langweilig werden, weil in beide Richtungen nichts mehr geht?
Nein, in der 1. Kreisklasse kann alles passieren. Vielleicht starten wir in der Rückrunde eine kleine Aufholjagd – wer weiß? Außerdem macht es immer Spaß, den Aufstiegskandidaten hier und da ein paar Punkte zu klauen.
Nun Vastorf – was für ein Gegner wartet da auf euch?
Nach dem, was ich gelesen habe, war die Situation bei Vastorf am Sonntag ähnlich wie bei uns. Daher erwarte ich kein besonders schönes Spiel, eher ein kampfbetontes Duell. Die Mannschaft, die sich besser motiviert und den größeren Willen zeigt, wird das Spiel gewinnen.
Was überzeugt dich, dass ihr das Match gewinnt?
Ich weiß, dass in meiner Mannschaft viel Potenzial steckt. Wir müssen wieder mehr Vertrauen in unsere eigenen Stärken haben und mutiger auftreten, auch mal selbst Verantwortung übernehmen und auf dem Platz eigene Entscheidungen treffen. Ich wünsche mir die Einstellung: „Jetzt erst recht!“ Meine Kritik soll wachrütteln – vielleicht braucht der eine oder andere diesen Impuls, um wieder aus dem Dornröschenschlaf zu kommen.
Wer wird auf keinen Fall dabei sein?
Wir haben einen gesperrten Spieler, und bei einigen anderen steht der Fußball aktuell nicht an erster Stelle. Deshalb bin ich gespannt, was wir bis Donnerstag personell zusammenbekommen. Aber wir werden schon eine konkurrenzfähige Truppe auf den Platz stellen.
Was gibt es noch zu sagen?
Jeder Fußballer sollte wissen, dass man mit dem Teamsport auch eine Verantwortung übernimmt – gegenüber dem Verein, den Mitspielern und den Zuschauern. Man ist kein Einzelkämpfer, dafür gibt es andere Sportarten. Viele Menschen kommen Woche für Woche, um uns zuzusehen – das sollte man respektieren und mit Einsatz zurückzahlen. Es ist nicht selbstverständlich, für die 1. Herren spielen zu dürfen. Dafür sollte man Dankbarkeit, Stolz und Leidenschaft zeigen und auf dem Platz immer alles geben.